2008-10_simulations
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Simulationen:

Das neue Globalscreen Projekt -Simulationen- ist eine künstlerische Untersuchung zu Fragen der Wahrnehmung und des Zeitgeistes in einer Zeit der künstlichen Bilderfluten und der Realitäts-Simulationen. Diese beeinflussen zunehmend die sozialen Gesellschaften, die Wissenschaften und die Weltwirtschaft.
Es entstehen Wahrnehmungsverschiebungen in allen Lebensbereichen. Die Künstler dieses Projektes sind eingeladen einen spezifischen Blick zu entwerfen, in dem sie individuell diese technischen und kulturellen Prozesse reflektieren.

Schlüsselbegriffe: Simulation, Imitation, Reduzierung, Vortäuschung, Überwachung, Computersimulation, Virtuelle Realität, moderne Märchen, Rollenspiel, soziales Bewußtsein, Zukunftsplanung, Sequenz, Seh-/Schallereignis, ... (Second Life; Google Earth; Teilchenbeschleuniger-Vorhaben Cern, Genf, Ch;...)

Sebastian Glaeser, Würzburg, D zu: Virtueller Realität, Simulation, Mensch, Effekten, Wahrnehmung und Handlung...

...Bei der Simulation werden Experimente an einem Modell durchgeführt, um Erkenntnisse über das reale System zu gewinnen oder Reaktionen auf Aktionen, Einflüsse und Wahrnehmungen vorausbestimmen zu können. Bezeichnet man die Realität als das Wahrnehmbare schließt man möglicherweise existierendes, aber für den Menschen nicht wahrnehmbares aus.
Ich sehe also die virtuelle Realität als Mittel der Wahrnehmung in der Realität nicht existierender Sinnesreize, Darstellungen usw. erfahrbar und wahrnehmbar zu machen. In einer VR-Umgebung oder auch in einer durch virtuelle Informationen ergänzte oder veränderte Umgebung können sich die Sinne durch Gewichtungsverschiebung verändern und so die Wahrnehmung stören.Fehlt z.B. ein haptischer Kanal, was heute die Regel ist, so werden andere Sinne stärker stimuliert. Es kommt zu einer Verschiebung der Bedeutung der Sinne.
Daraus können sich wiederum veränderte Ausdrucksformen herausbilden. Die Sinne stellen dem Menschen Informationen über seine Umwelt bereit. über sein Verhalten steht dieser mit seiner Umwelt in Verbindung und kann dadurch die Umwelt selbst verändern bzw. seine Wahrnehmung von ihr z.B. indem er einen anderen Standpunkt einnimmt.
Jean Baudrillard (Agonie des Realen) als Denker des Poststrukturalismus sieht Ende des 20. Jahrhunderts die aktuelle Realität durch eine "Agonie fester Bezüge, Agonie des Realen und Rationalen" bestimmt, mit dem das Zeitalter der Simulation Einzug hält. Die Geschichte habe sich "zurückgezogen", einen "Nebel der Indifferenz hinter sich zurücklassend, durchquert zwar von Strömen, aber all ihrer Bezüge entleert". Baudrillard stellt Theorien der Hyperrealität auf, in der das Zeichen auf Kosten des ursprünglich von ihm Bezeichneten an Macht gewinnt. ...

Auszüge aus einem Text von:
Sebastian Glaeser, Forschungszentrum Design und Systeme. Wuerzburg, D, Juni 2007.
http://www.humanmonitoring.de/blog/?m=200706